Sender Vltava

Sendeanlage Wilsdruff

Parallel zum Einmarsch der Truppen des Warschauer Pakt in die ČSSR am 21.August 1968 began ab 5 Uhr morgens, der Sender “Vltava” (Moldau) seine Sendungen. Von dem als Kennmelodie verwendeten Motiv aus der sinfonischen Dichtung die Moldau von Bedřich Smetana leitete sich der Name ab. Der Sender bezeichnete sich als “die sozialistische Stimme der Wahrheit” (Mládková 2014) und gab vor ein tschechischer Sender zu sein. Ziel des Senders war Propaganda für den Einmarsch der Warschauer Pakt-Truppen als brüderliche Hilfe und die Gegner der Reformen des Prager Frühlings zu machen. Er arbeitet dafür auch mit Desinformation, indem beispielsweise berichtet wurde: “In der Nähe des Nationaltheaters in Prag ist ein Nazi-Nest aufgedeckt worden. Im Gebäude gegenüber der Fußgängerbrücke zur Slawischen Insel wurde nicht nur ein Lager mit ausländischen Waffen gefunden sowie ein Funk- und Verschlüsselungsgerät und ein Set von Spezialhandschuhen, die das Hinterlassen von Fingerabdrücken verhindern, sondern auch Dokumente nationalsozialistischer Herkunft. Neben faschistischen Broschüren und Plakaten wurde auch eine Abbildung von Adolf Hitler gefunden.” (Mládková 2014) Die Programme wurden über den Sender Wilsdruff bei Dresden und einen Sender bei Karl Marx Stadt (Chemnitz) ausgestrahlt. Der Sender war aber bald geortet und konnte sein Ziel eher nicht erreichen. Am 12.Februar 1969 wurde er wieder vom Netz genommen.

(Mládková, Jitka (2014). Propagandafunk aus der DDR in die ČSSR: Sender Vltava 1968/1969. http://www.radio.cz/de/rubrik/geschichte/propagandafunk-aus-der-ddr-in-die-cssr-sender-vltava-196869   Zugriff 6. April 2016)