Josip Broz Tito

Josip Broz Tito

(1892–1980): Nach dem Abschluss der Lehre wurde Josip Broz 1910 Gewerkschaftsmitglied und trat der Sozialdemokratischen Partei Kroatiens bei. 1913 wurde er zum Militär (Ö-U) einberufen und mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs kam seine Einheit zuerst gegen Serbien zum Einsatz. Im Jänner 1915 an die Karpatenfront verlegt, wurde Josip Broz im März verwundet und geriet in russische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Entlassung nahm er 1917 in Petrograd (heute St. Petersburg) an sozialistischen Demonstrationen teil und schloss sich der Roten Garde an.1920 kehrte er nach Zagreb zurück und wurde Mitglied der neu gegründeten Kommunistischen Partei Jugoslawiens (KPJ) und engagierte sich in der Gewerkschaftsbewegung, wo er als Agitator an der Organisation von Streiks beteiligt war. Während Josip Broz bis 1927 an wechselnden Schauplätzen in verschiedenen Branchen tätig war, widmete er sich ab diesem Zeitpunkt nur mehr der Politik. Als Bezirkssekretär der Metallarbeitergewerkschaft startete er seine Karriere, die allerdings 1928 durch eine fünfjährige Haftstrafe unterbrochen wurde. Nach seiner Entlassung tauchte er unter, emigrierte und wurde in das ZK der Exil KPJ in Wien aufgenommen und nahm den Decknamen „Tito“ an. 1936 wurde er zum Organisationssekretär der KPJ gewählt und schleust ab 1936 Freiwillige nach Spanien zu den Internationalen Brigaden. 1938 erfolgte nach blutigen Auseinandersetzungen innerhalb der Partei in Moskau von der Komintern seine Ernennung zu Generalsekretär der KPJ. Nach dem Überfall durch Truppen des Deutschen Reiches und der Kapitulation der Jugoslawischen Armee 1941 organisierte Tito den Widerstand von Belgrad aus. Die KPJ bildete unter Tito den „Hauptstab der Volksbefreiungs- und Partisaneneinheiten“ und leistete den deutschen Besatzungstruppen einen dauerhaften Widerstand und bekämpfte auch die kroatische faschistische „Ustascha“ sowie die königstreuen „Tschetniks“. Im November 1942 eröffnete er die erste Sitzung des „Antifaschistischen Rats der Volksbefreiung Jugoslawiens“ (AVNOJ), einer Delegiertenversammlung aller am Widerstand beteiligten Gruppen, ein Jahr später wurde er dort zum Präsidenten gewählt und mit dem Titel eines Marschalls von Jugoslawien ausgezeichnet. Im Mai 1944 entging er knapp der Verhaftung durch deutsche Truppen und setzte sich mit einem britischen Flugzeug nach Italien ab. Nach einer Übereinkunft mit der königlichen Exilregierung im März 1945, bildete er eine neue jugoslawische Regierung. Von März bis November gingen die Kommunisten daran, ihre politischen Gegner auszuschalten, gleichzeitig wurden die Angehörigen der deutschen Minderheit sowie die Religionsgemeinschaften enteignet und im Rahmen einer Bodenreform diese Flächen landwirtschaftlichen Kooperativen bzw. Staatsgütern übergeben. Nach den weder freien noch geheimen Wahlen im November für eine verfassungsgebende Versammlung wurde die Föderative Volksrepublik Jugoslawien ausgerufen und Ende des Monats erfolgte Abschaffung der Monarchie. Josip Broz Tito übernahm das Amt des Ministerpräsidenten, das er bis 1953 innehatte. Anschließend wurde er Präsident der Republik. Bis 1948 lehnte sich seine Politik an der Sowjetunion an, 1948 kam es zum Bruch mit Stalin und in der Folge erlässt Tito ein Gesetz über die Arbeiterselbstverwaltung, mit dem er einen dritten Weg zwischen Kapitalismus und Sozialismus zu entwickeln versuchte. Zusammen mit Indiens Regierungschef entwickelte er in der Außenpolitik den dritten Weg der Blockfeiheit und friedlichen Koexistenz der Systeme.

(Würz, Markus (2014). Josip Broz Tito 1992-1980. In LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. http://www.dhm.de/lemo/biografie/biografie-josip-broz-tito.html;

Wikipedia (2016). Josip Broz Tito. https://de.wikipedia.org/wiki/Josip_Broz_Tito;

Wikipedia (2016). Geschichte Jugoslawiens. https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Jugoslawiens#Vom_Kriegsende_bis_zum_Bruch_mit_der_Sowjetunion_.281948.29 Zugriff alle  10. Mai 2016)