Der Einmarsch der Warschauer Pakt-Truppen 1968 in Prag


Klaus Edel

 

1. Die DDR und der Einmarsch der Warschauer Pakt-Truppen 1968 in Prag

1.1 So war es.

Abb. 34 Logo Radio Praha

Die Ereignisse in der Tschechoslowakei, wie sie sich in den letzten Stunden uns dargeboten haben, wollen wir Ihnen, meine Damen und Herren, in den folgenden Minuten schildern. Um zwei Uhr früh kam folgende Meldung über Radio Prag: [Tschechischer Originalton KE]

Gestern, am 20. August um 23 Uhr, haben Truppen der Sowjetunion, der Polnischen Volksrepublik, der Deutschen Demokratischen Republik, der Ungarischen Volksrepublik und der Bulgarischen Volksrepublik die Grenzen der Tschechoslowakischen Volksrepublik überschritten. Dies geschah ohne Wissen des Vorsitzenden der Nationalversammlung, des Präsidenten der Republik, des Ministerpräsidenten und des 1. Sekretärs des tschechoslowakischen Zentralkomitees.“ (Ö1 Morgenjournal 21. August 1968)

Diese Meldung von Radio Prag brachte der Österreichische Rundfunk (ORF) in seinem Morgenjournal. Gegen 5:30 Uhr bestätigte diese Nachricht die sowjetische Nachrichtenagentur TASS, die im „Neuen Deutschland“ veröffentlicht wurde. (Neues Deutschland 1968, 1) Dazu schrieb zustimmend ein Brigadier eines Fernmeldeamtes an das „Neue Deutschland“: „Unsere Panzer rechtzeitig am richtigen Ort – ist eine gute Sache.“ (Keil 2011)

Abb. 35 Walter Ulbricht

1.2 War es so?

1.2.1 Die Vorgeschichte

Die 1967 an die Öffentlichkeit dringenden Informationen über politische Vorgänge wie aufkeimende Unruhen oder die allgemeine Unzufriedenheit, die in der Tschechoslowakei von Intellektuellen, Schriftstellerinnen/Schriftstellern und Künstlerinnen/Künstlern wie Václav Havel oder Pavel Kohout artikuliert wurden, registrierte die politische Führung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) mit Besorgnis. Diese Sorge verstärkte sich, als der Parteichef der KPČ und Präsident der Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik (ČSSR) Antonin Novotný mit Zustimmung Leonid Breschnews am 5. Jänner 1968 als Erster Sekretär der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei (KPČ oder KPTsch) durch das Plenum des Zentralkomitees (ZK) der Partei abgesetzt wurde und im März auch als Staatspräsident weichen musste. Was die neue Führung unter dem bisherigen Parteichef der Slowakei Alexander Dubček initiierte, passte nicht in das doktrinäre Leitbild von Walter Ulbricht und Genossen. (Karner 2008, 1) Die gestarteten oder angekündigten Veränderungen betrachtete der Erste Sekretär des ZK der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) nur unter dem einen Gesichtspunkt: „Dienen sie dem Machtmonopol der KPČ oder nicht“ (Wilke 2008, 421) und schon im März stand für ihn und die Führung der SED fest, dass diese „Reformen“ zur „Konterrevolution“ führen würden. Aus dieser Überzeugung, die auch gepaart war mit der Furcht vor einem Überspringen dieses „Reformfunkens“, beteiligte sich die DDR-Führung aktiv an der sowjetischen Interventionspolitik, die zu einer Wiederherstellung des Machtmonopols der KPČ beitragen sollte. Denn im „Aktionsprogramm“ vom 5. April 1968, das binnen zwei Jahren von der Regierung umgesetzt werden sollte, verzichtete die KPČ weitgehend auf ihr Machtmonopol. Für die Wirtschaft sah das Programm ein Ende der politischen Direktiven vor, die Betriebsräte erhielten eine Entscheidungskompetenz, für Klein- und Mittelbetriebe sollte Privatisierung möglich sein. Ganz wesentlich war mit der Gewährung der Rede-, Versammlungs- und Reisefreiheit, der Freiheit von Wissenschaft, Kunst und Kultur sowie der Medien die Anerkennung der bürgerlichen Grundrechte. Das Verhältnis zwischen Tschechien und der Slowakei sollte auf föderativer Basis geregelt werden. (Karner 2008, 1) Weiters beunruhigte die SED-Spitzen der weitgehende Austausch der Kader auf praktisch allen Parteiebenen sowie die Diskussion über die Rehabilitierung der Opfer der Repression Anfang der 1950er-Jahre und vor allem die Aufhebung der Zensur, womit die Medienkontrolle durch die KPČ fiel. (Wilke 2008, 424)

Auf der Gipfelkonferenz der Warschauer Pakt-Staaten am 23. März 1968 in Dresden versuchten die „Warschauer Fünf “ Alexander Dubček zu einer Rücknahme seiner „Reformen“ zu bewegen. Da dies nicht wirkte, hatte das ZK der Kommunistische Partei der Sowjetunion (KPdSU) bei einer Anfang April kurzfristig wegen der Entwicklung in der ČSSR einberufenen Sitzung die Parole ausgegeben: „Wir werden die Tschechoslowakei nicht aufgeben.“ (Karner 2008a, 1) In diesem Sinne reiste der Oberbefehlshaber des Warschauer Paktes, Marschall Iwan Jakubowskij zu Konsultationen nach Warschau, Berlin, Sofia und Budapest, um gemeinsame Manöver auf dem Gebiet der ČSSR mit der im Hintergrund präsenten politischen Option einer notwendigen militärischen Lösung der Causa vorzubereiten. (Karner 2008,1; Meinicke 2013) Nach einigem Zögern stimmte die ČSSR zu und ab dem 19. Juni begannen die großangelegten Manöver „Šumava“ (Böhmerwald), von denen sich einige Truppenverbände nach dem Ende der Invasion nicht in ihre Heimatländer zurückzogen. (Karner 2008, 1) Die Manöver waren nicht nur als Machtdemonstration nach außen gedacht, sondern sollten zusammen mit dem politischen Druck der „Warschauer Fünf “ die konterrevolutionären Kräfte in der ČSSR einschüchtern, weckten aber auch den Widerstand, der sich in dem „Manifest der 2000 Worte“ (72) artikulierte. (Wilke 2008, 437; Meinicke 2013)

Die SED-Führung bzw. das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) begannen mit der Anlage von Dossiers über die Exponenten des „Prager Frühlings“, die nach der Invasion als Grundlage für die Säuberungsaktionen in den Kadern der KPČ dienten. Um zu verhindern, dass die „Reformideen“ auch auf die DDR überschwappen könnten, setzte die DDR Störsender ein, die den Empfang der deutschsprachigen Sendungen von „Radio Prag“ unmöglich machten. (Karner 2008a, 1) Das „Manifest der 2000 Worte“ sowie die Berichte des DDR-Botschafters aus Prag verstärkten Walter Ulbrichts Verdikt zum „Prager Frühling“: „Konterrevolution“. Ebenso kritisch äußerte sich der Botschafter der UdSSR zu den erwarteten Veränderungen in der KPČ. Er befürchtete, dass die „gesunden Kräfte“ am Parteitag zersetzt werden und die Partei gespalten wird. „Es sei bereits klar, dass [Drahomir] Kolder, [Alois] Indra, [Vasil´] Bil´ak u.a. nicht mehr zu ZK-Mitgliedern gewählt werden und vielleicht nicht einmal zu Parteitagsdelegierten.“ (Wilke 2008, 436) Auf Beschluss der KPdSU kam es am 15. Juli 1968 zu einer weiteren Konferenz der „Warschauer Fünf “ in Warschau, der Alexander Dubček aufgrund internen Drucks eine Absage erteilte und bilaterale Verhandlungen anbot. Beschlossen wurde von den „Warschauer Fünf “ eine kollektive Hilfsaktion zum Schutz des Sozialismus in der ČSSR, aber es fiel noch keine definitive Entscheidung für eine militärische Intervention. In einem gemeinsamen Brief (73) der „Warschauer Fünf “ zählten sie das „Sündenregister“ der „Reformer“ auf und forderten ultimativ eine Kurskorrektur, wozu sie auch die Solidarität und Unterstützung der sozialistischen „Bruderländer“ anboten, was durchaus auch als indirekte Drohung angesehen werden konnte. (Karner 2008, 3)

Abb. 41 Bereitstellungsräume für die Einheiten der NVA

m Zentralorgan der SED „Neues Deutschland“ wurde eine massive Pressekampagne gegen die „Revisionisten“ und die „Konterrevolution in der ČSSR“ geführt. Höhepunkt war eine Meldung vom 20. Juli 1968, der zufolge bei Karlovy Vary [Karlsbad] ein geheimes amerikanisches Waffenlager entdeckt worden sei. „Mitarbeiter des Staatssicherheitsdienstes erklärten einem Journalisten, dass die gefundenen Waffen ihrer Zusammensetzung nach genau der Bewaffnung entsprechen, die notwendig ist, um kleine aufständische Gruppen damit auszurüsten.“ (ABL 2013a) Wenige Tage später starteten die Vorbereitungen für eine potentielle Invasion unter dem Decknamen „Dunai“ (Donau). Die Nationale Volksarmee (NVA) stellte dafür die 7. Panzerdivision sowie die 11. motorisierte Schützendivision zur Verfügung, die ab 29. Juli dem sowjetischen Oberkommando unterstellt waren und in die vorgesehenen Bereitstellungsräume Weißwasser-Nochten im Nordosten von Dresden bzw. Eisenberg-Orlamünde- Weida im Westen von Karl Marx Stadt (heute Chemnitz) einrückten. (Meinicke 2013,1) Zur Vorbereitung gab es vom 12.–20. August 1968 für alle für die Invasion vorgesehenen operativen Gruppen, Stäbe und Divisionen des Paktes eine gemeinsame Frontübung auf Karten unter Einsatz von Funk- und anderen technischen Nachrichtenmitteln unter dem Decknamen „Äther“. Schließlich wurde dem Ministerium für Nationale Verteidigung der DDR vom sowjetischen Oberkommando der genaue Start der „Operation Dunai“ mit 21. August 1968, 0:00 Uhr Moskauer Zeit mitgeteilt. (Meinicke 2013, 3, 5)

1.2.2 Der 21. August 1968

Am 20. August 1968 erließ Walter Ulbricht als Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates und damit als Oberster Befehlshaber, einen Grundsatzbefehl über die Teilnahme der NVA an der Militäroperation und beauftragte den Minister für Nationale Verteidigung mit der Organisation und Leitung der Aufgaben für die „Hilfsaktion in der ČSSR“. Ebenso hatte der Minister des Inneren Vorsorge für die geplanten Einschränkungen des Reise- und Transitverkehrs zu treffen und der Minister für Staatssicherheit hatte mögliche Aufklärungstätigkeit ausländischer Geheimdienste zu verhindern und für die Abschirmung der NVA Truppen zu sorgen. Der Oberbefehlshaber sollte täglich um 8:00 Uhr und 20:00 Uhr über den Verlauf der Aktivitäten der NVA und dem Einsatz der anderen beauftragten bewaffneten Organe informiert werden. (Meinicke 2013, 4–6)

Abb. 42 Befehl Walter Ulbricht, Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates vom 20. August 1968

Zur Sicherung der Staatsgrenze zur ČSSR wurde aus verschiedenen Grenzeinheiten(74) die 12. Grenzbrigade gebildet und an die tschechische Grenze verlegt. Mit dem Signal „Sperrmauer“ sollte diese Grenze abgeriegelt, der zivile grenzüberschreitende Verkehr davor in einer räumlichen Entfernung von 5 bis 10 km eingestellt werden. Für die Dauer dieses Zustands war keine Rückkehr von Bürgerinnen/ Bürgern der ČSSR bzw. der DDR in ihr jeweiliges Heimatland möglich. (Meinicke 2013, 7) Ebenfalls am 20. August hatte der Minister für Nationale Verteidigung, Armeegeneral Heinz Hoffmann, den Chefs der südlichen Militärbezirke sowie der Luftstreitkräfte, der Volksmarine und dem Stadtkommandanten der Hauptstadt eine erhöhte Gefechtsbereitschaft für den Folgetag angekündigt, die mit der Aktion „Sperrmauer“ in Kraft treten sollte. (Meinicke 2013, 15)

Am 21. August 1968 gegen 1:30 Uhr löste der Minister für Nationale Verteidigung, Armeegeneral Hoffmann, die Aktion „Sperrmauer“ aus. Damit wurde der zivile Straßenverkehr zur ČSSR unterbunden, im schon Wochen vorher errichteten Sperrgebiet gab es im Abstand von 5 bis 20 km Kontrollpassierpunkte. Die Fahrzeuge tschechoslowakischer Staatsbürger/innen oder sonstiger Ausländer/innen wurden zu bereits 20 km vor der Grenze eingerichteten Sammelräumen geleitet, ein Verlassen dieser Plätze war unzulässig. Bürger/innen der DDR wurden aufgefordert, die Rückreise anzutreten. Ebenso ordnete der Befehl des Ministers den Stopp des grenzüberschreitenden Eisenbahnpersonenverkehrs und die Abstellung der Züge in geeigneten Bahnhöfen an. Die Reisenden mussten in den Zügen bleiben. Umgekehrt lehnten die DDR-Grenzorgane die Übernahme von Zügen aus der ČSSR ab. Lediglich der Güterverkehr lief weiter. In gleicher Weise untersagte der Befehl den grenzüberschreitenden Schiffsverkehr auf der Elbe bei Schmilka. Die Besatzungen und Passagiere mussten an den jeweiligen Halteplätzen an Bord der Schiffe bleiben. Mit Unterstützung des Ministeriums für Staatssicherheit erfolgte auch die Einstellung des Flugverkehrs von der DDR in die ČSSR. In den 1 bis 5 km breiten Streifen entlang der gemeinsamen Grenze war die Einreise zu Besuchszwecken nicht einmal Bürgerinnen/ Bürgern der DDR aus dem Hinterland und schon gar nicht Ausländerinnen/Ausländern gestattet. Nur mit einem besonderen Berechtigungsschein, den man bei der Polizei holen musste, durfte man in diese Zone. (ABL 2013a) Nahezu gleichzeitig wurden über Funkspruch die NVAChefs der südlichen Grenzbezirke vom Minister angewiesen, dass für die Truppen sofort die volle Gefechtsbereitschaft gelte. (Meinicke 2013, 11–15) Bereits in der ersten Stunde des 21. August befanden sich die Spitzen der Warschauer Pakt-Truppen 20 bis 30 km weit auf tschechischem Gebiet und erreichten um 6 Uhr morgens bereits Prag. In weniger als zwölf Stunden war die ČSSR von mehr als 200.000 Soldaten besetzt. Doch die Truppen der NVA befanden sich nicht darunter, denn der entscheidende Marschbefehl durch den Oberkommandierenden des Warschauer Pakts, Marschall Jakubowskij, blieb aus. Kurzfristig informierte ein Verbindungsoffizier den Kommandeur der 7. Panzerdivision, dass die Truppe nur bei Bedarf eingesetzt würde. Schließlich erfolgte ihre Versetzung in die Reserve. Die zweite Einheit bewegte sich ebenfalls nicht über die Grenze, sie wurde am 23. August vom Minister angewiesen den Standort in den Großraum Plauen zu verlegen, um bei Bedarf in Richtung Sokolov vorstoßen zu können. Obwohl der Führung der NVA mehrfach mitgeteilt wurde, dass eine aktive Beteiligung geplant sei, erfolgte nie ein Befehl zum Einsatz der beiden NVA-Divisionen. (Meinicke 2013, 16, 17)

Abb. 43 Generalleutnant Weiß besucht Einheiten der NVA

1.2.3 Der „Einsatz“ der NVA in den DDR-Medien

In den Medien wurde, initiiert durch die SED-Führung, mittels manipulierter Berichterstattung durch fingierte Filmaufnahmen und Bilder sowie falsche Presseberichte die aktive Beteiligung der NVA-Divisionen an der Invasion dargestellt. Diese hätten im Rahmen des Warschauer Paktes in „brüderlicher“ Hilfe einen wichtigen Beitrag zum Ende der Konterrevolution und damit zum Erhalt des Sozialismus geleistet. Als Beispiel kann das Propagandafoto des „Allgemeinen Deutschen Nachrichtendienstes“ (ADN) vom 5. September 1968 dienen.

In den ersten Tagen des Septembers besuchte der Stellvertreter des Ministers für Nationale Verteidigung, Generalleutnant Siegfried Weiß, Einheiten und Truppenteile der NVA, die an den gemeinsamen Handlungen der Bruderarmeen zum Schutze der sozialistischen Errungenschaften in der ČSSR teilnahmen. Die Soldaten, Unteroffiziere und Offiziere versicherten Armeegeneral Heinz Hoffmann sowie den Kampfgenossen aller anderen Verbände und Truppenteile der NVA, daß sie den ihnen übertragenen Kampfauftrag in Ehren erfüllen werden.“ (Wikimedia 2015)

Es wird in der Bildunterschrift keine Angabe über den Ort der Aufnahme gemacht, das Foto lässt auch keine eindeutige Lokalisierung zu. Es wird auch keine Angabe über die konkrete Einheit gemacht, die der stellvertretende Minister besucht hat. In Wirklichkeit entstanden dieses und ähnliche Fotos in den Wäldern der DDR, wo die beiden Divisionen als Reserve bereitstanden. (ABL 2013a)

Abb. 44 Fabrikdach mit Vergleich "Hitler-Ulbricht"

1.2.4 Warum gab es keinen Einsatz

Warum nahm die NVA nicht – wie vorgesehen – mit der 7. Panzerdivision und der 11. motorisierten Schützendivision am Einmarsch teil, obwohl die Beteiligung von der DDR-Führung ganz offensichtlich erwünscht war? Die Hypothese dazu lautet, dass die beiden Divisionen der NVA deswegen in die Reserve versetzt wurden, da das sowjetische Oberkommando vermutlich die Assoziationen in der Tschechoslowakei mit der Besetzung des Sudetenlandes nach dem Münchner Abkommen von 1938 sowie der Okkupation des Restgebietes 1939 durch das Deutsche Reich vermeiden wollte. Dass diese Befürchtungen zutreffend waren, zeigten die Reaktionen auf den Einmarsch. Die Prager Demonstrantinnen/ Demonstranten brachten genau das zum Ausdruck und die auf die Panzer mit Kreide von ihnen applizierten Hakenkreuze zeigen das ebenfalls, wie im Bericht der „Austria Wochenschau“ (Austria Wochenschau 1968) zu sehen ist. Die Einleitung dieser Wochenschau spielt darauf an, indem zu Beginn mit dem Fanfarenthema aus Liszts „Les Préludes“ die Einleitung einer Sondermeldung des Deutschen Reichsfunks erklingt und erst im Übergang zum aktuellen Geschehen die Assoziation erklärt wird. Aber auch gezeigte Transparente „1938 Hitler – 1968 Ulbricht“ geben Zeugnis davon, sie wurden von kleinen NVA-Trupps entfernt. (Karner 2008, 3) Der Vergleich ist auch in einem Aufruf des tschechoslowakischen Rundfunks an die Soldaten der NVA enthalten. „Nieder mit einem neuen heimtückischen München“. (ABL 2013a)

1.2.5 Das Ende des "Einsatzes"

Der Abschluss des Manövers „Dunai“ fiel erst in den Oktober. Am 16. Oktober 1968, dem Tag an dem in Prag der Stationierungsvertrag für 75.000 Soldaten der „Zentralgruppe der sowjetischen Streitkräfte“ zwischen der ČSSR und der UdSSR unterzeichnet wurde, erfolgte die Rückführung der beiden NVA-Divisionen unter dem Befehl des Ministeriums für Nationale Verteidigung und tags darauf kehrten die Einheiten wieder in ihre Kasernen zurück. (Meinicke 2013, 20) Bereits am 18. September 1968 wurde die Grenzsicherung zur ČSSR aufgehoben und durch eine verstärkte Grenzüberwachung ersetzt. (Meinicke 2013, 20)

1.2.6 Die Aufgaben der Politorgane der NVA im Zusammenhang mit der Invasion

Abb. 45 Minister für Nationale Verteidigung, Armeegeneral Heinz Hoffmann

Neben dem oben erwähnten geringfügigen Einsatz fiel für die Politorgane der NVA aber dennoch eine Reihe von Aufgaben an. Dazu gehörte vor allem die Information der Armeeangehörigen über die Ereignisse in der ČSSR gemäß den Vorgaben der SED-Führung sowie die Erzeugung einer einheitlichen, ablehnenden Haltung gegenüber der „Reformpolitik“ der Politiker des „Prager Frühlings“. Zu diesem Zweck wurde über Befehl des Ministers für Nationale Verteidigung im Südosten der DDR eine Propagandaeinheit der Politischen Hauptverwaltung der NVA aufgestellt. Zu dieser gehörten die Sonderredaktion der Zeitung „Volksarmee“, eine motorisierte Druckerei sowie mobile Material- und Filmbasen. Mit demselben Befehl erfolgte die Mobilisierung von zwei Propagandazügen aus dem Bestand der Lautsprecherkompanie 6 der Berliner Stadtkommandantur, die mit Lautsprecherwagen und Filmvorführungsgeräten jeweils einer der beiden Einsatzdivisionen unterstellt wurden. Die Redaktion brachte wöchentlich zwei Sonderausgaben der „Volksarmee“ für die Einsatztruppen heraus, zudem wurden von den Propagandaabteilungen zahlreiche politische Schulungen und Vorträge in beiden Divisionen abgehalten. Die Parole lautete „Für den Schutz des Sozialismus – dem Feind keine Chance“. (Meinicke 2013, 19)

Ab dem 20. August kam als neue Aufgabe die Beeinflussung der politischen Meinungsbildung der tschechoslowakischen Bevölkerung hinzu, wofür eine Nachrichtenabteilung der NVA die Grenze überschritt. Sie sollte die Menschen in der ČSSR überzeugen, dass die Maßnahmen der NVA und der sozialistischen „Bruderarmeen“ freundschaftliche Hilfe und „brüderliche“ Unterstützung bei der Verteidigung des Sozialismus und seiner Errungenschaften in der ČSSR im Kampf gegen die „konterrevolutionären“ Kräfte seien. Dafür wurden Flugblätter und Informationsschriften sowie Lautsprecherdurchsagen in tschechischer Sprache verbreitet. (Meinike 2013, 19; Nawrocki 1994, 8)

Von Seiten des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) wurde bereits zwei Monate vor der Invasion ein Maßnahmenplan zur Organisation der Aufklärung der tschechoslowakischen Bevölkerung über die „Zersetzungsversuche der Westmächte“ sowie der „kulturellen und ideologischen Einflussnahme“ in der ČSSR verfügt. Darüber hinaus wurden schon im Vorfeld informelle Mitarbeiter und hauptamtliche Offiziere des MfS in das Nachbarland eingeschleust, die die „progressiven“ Kräfte stärken und den „konterrevolutionären Strömungen“ entgegenarbeiten sollten. (Nawrocki 1994, 8) Mit der „Aktion Genesung“ organisierte nach dem Einmarsch der Warschauer Pakt-Truppen in Prag das Ministerium für Staatssicherheit die Unterstützung „linker Genossen“ in der ČSSR, vor allem durch „Eindringen in die führenden rechten, revisionistischen Kreise der ČSSR, aber auch in die konterrevolutionären, antisozialistischen Kreise […], um konkrete, exakte Informationen über ihre Pläne und Absichten, Verbindungen und Kontakte im In- und Ausland, über die Steuerung des illegalen antisozialistischen Netzes, die Einbeziehung von Institutionen, Organisationen usw. in ihrer Tätigkeit unter den veränderten Bedingungen zu erhalten.“ (Großbölting 2008, 816f)

1.2.7 Die mediale Unterstützung im Kampf gegen die „Konterrevolution“ – Der „Sender Vltava

Abb.46 Der Sender Wilsdruff

Im Zusammenhang mit der Konferenz von Warschau vom 14.–15. Juli 1968 beschloss das Politbüro der SED ab 22. Juli über den „Sender Dresden“ sowie auf der Frequenz von „Radio Berlin International“ (RBI) morgens und abends täglich halbstündige Sendungen in tschechischer, ab Ende Juli auch in slowakischer Sprache zu senden, die den „Prager Frühling“ mit „Meldungen über die politische und ideologische Intervention des westdeutschen Imperialismus in der ČSSR“ (Püschner 1999, 1) desavouieren und als „Konterrevolution“ entlarven sollten. Der Leiter der „ZK-Auslandsinformation“ steuerte die Redaktion im Auftrag des für Propaganda zuständigen SED-Politbüromitglieds Albert Norden. Nachdem am 18. August 1968 die Entscheidung über die Besetzung der ČSSR gefallen war, befahl am 20. August das für die Sicherheit zuständige Politbüro-Mitglied Erich Honecker dem Chef des Rundfunks, dass ab Mitternacht eine Sendestation für die ČSSR startklar sein müsse. Da in wenigen Stunden kein dafür notwendiges des Tschechischen bzw. Slowakischen mächtiges Personal aufzutreiben war, griff man auf das Personal beim „Sender Dresden“ zurück. Am Morgen des 21. Augusts meldete sich, von da an täglich von 5:00 bis 24:00 Uhr, der „Sender Vltava“ (Moldau) und berichtete, dass als Folge eines Hilferufs von Patrioten die „Bruderarmeen“ des Warschauer Pakts zur Bekämpfung der „Konterrevolution, ins Land gekommen seien.“ (Püschner 1999, 1)

Das Programm setzte sich primär aus 35% ČSSR-spezifischen und 25% nicht ČSSR-spezifischen Beiträgen zusammen, 20% waren Auslandsberichte und 10% Musikeinspielungen. Als Pausenzeichen spielte der Sender die Anfangstakte aus Smetanas gleichnamiger sinfonischer Dichtung. „Radio Vltava“ versuchte bei der tschechoslowakischen Bevölkerung den Eindruck zu erwecken, dass besorgte „klassenbewusste“ Journalistinnen/Journalisten des Landes diesen Sender betreiben würden, es war aber bald klar, dass die Anlage in der DDR in Wilsdruff westlich von Dresden stand. Allerdings „wer“ hinter dem Sender steckte, blieb länger unklar. Vasil Bilak, der in die Sache eingeweiht war und der nach der „Normalisierung“ zur Nummer zwei nach Gustav Husák aufstieg, behauptete später: „Die Redaktion des Senders ‚Vltava‘ war in Dresden. Unsere Leute stellten das Redaktionspersonal.“ (Püschner 1999, 1) Doch in Wirklichkeit befand sich die Redaktion als abgeschirmte Abteilung in Berlin bei RBI und bestand fast ausschließlich aus DDR-Bürgerinnen/ Bürgern, die von verschiedenen Dienststellen des Rundfunks, des Außenministeriums, Redaktionen sowie Wissenschaftseinrichtungen abgestellt wurden. Es gelang jedoch nicht tschechoslowakische Journalistinnen/ Journalisten zu gewinnen, selbst Dubček-kritische Personen   scheuten die Kollaboration mit der DDR. Die Informationen stammten vorgeblich aus „Briefen von Werktätigen“ der ČSSR. Nur einzelne tschechoslowakische Journalisten versorgten die Redaktion mit Material. Mangelhafte Sprachkenntnisse der Rundfunksprecher entlarvten aber rasch die vorgetäuschte Identität des Senders. Schließlich musste sich die DDR eingestehen, dass der Versuch gescheitert war und nach massiven Protesten der ČSSR wurde der Sender im Februar 1969 vom Netz genommen. (Püschner 1999, 1)

 

2. Die Reaktion auf die Invasion und die SED – Propaganda in der DDR

Abb. 47 Tschechoslowakisches Kulturzentrum Berlin

Die Fakten der politischen und gesellschaftlichen Entwicklung und „Reformen“ in der ČSSR blieben den interessierten Bürgerinnen/Bürgern in der DDR nicht verborgen, denn einerseits konnten in Teilen des Landes Informationen über Sendungen von „RIAS-Berlin“ oder auch das von den USA betriebene „Radio Free Europe“ empfangen werden, andererseits besuchte in Berlin eine ständig steigende Anzahl von Menschen das tschechoslowakische Kulturzentrum in der Friedrichstraße. Hier konnte die deutschsprachige „Prager Volkszeitung“(75) erworben werden, die im Gegensatz zu den gleichgeschalteten DDR-Medien, authentisch über den „Prager Frühling“ berichtete. Ebenso war das deutschsprachige Programm von Radio Prag Quelle der Information. (ABL 2013a)

Auf den Einmarsch der Warschauer Pakt-Truppen reagierten viele, insbesondere junge Menschen, in der DDR mit Bestürzung und Empörung. Es kam zu widerständigen Handlungen, allein in Berlin tauchten 3.500 Flugblätter auf, ebenso meldete der Staatssicherheitsdienst an das Ministerium für Staatssicherheit, dass es noch nie so viele Schmierereien in so kurzer Zeit gegeben hatte. Schwerpunkte dieser Aktionen waren neben der Hauptstadt, die Grenzbezirke im Süden, Dresden und Karl Marx-Stadt (Chemnitz). 1969 resümierte der Chef des MfS Erich Mielke, dass es 2.100 Protestakte gegeben hatte, davon in der Woche nach dem 21. August 1.742 strafbare Tatbestände.

Das Regime ging mit Härte vor, allein bis Oktober 1968 wurden rund 1.200 Personen verurteilt. Davon waren 84% Arbeiter/innen (überwiegend Facharbeiter/innen), 8,5% Schüler/innen und Studierende und 4% kamen aus dem bäuerlichen Milieu. Bemerkenswert daran ist, dass drei Viertel der Betroffenen unter 30 Jahre alt waren. Es zeigte sich hier ein Phänomen, das sich in der Fluchtbewegung 1989 wiederholte, es gelang dem Regime nicht, die Jugend für sich zu gewinnen. (Großbölting 2008, 814)

Gleichzeitig versuchte die SED mit propagandistischen Mitteln ihre Politik zu legitimieren. So verbreitete der Rundfunk zustimmende Meinungen.

Meine volle Zustimmung und mein Dank gehört den Genossen der brüderlich verbundenen sozialistischen Länder, dass sie den verantwortungsvollen Beschluss fassten den in Gefahr stehenden Klassengenossen der CSSR zu helfen. Damit wurde der Konterrevolution, die sich in der CSSR immer mehr ausdehnte, Einhalt geboten, der Friede im Herzen Europa gesichert.“ (ABL 2013a)

Abb. 48 "Meinungsbildung" zur Zustimmungserklärung

Mit einem propagandistischen Trick ließ sich die SED ihren Kurs vom „Volk“ bestätigen, indem sie die Unterschrift der Bürger/innen in sogenannten „Zustimmungserklärungen“ forderte. Zur Meinungsbildung brachte das „Neue Deutschland“ (2. bis 27. August 1968) eine Bildmontage von der Brigade „Frieden“ der VEB Waggonbau Gotha, in der die Meinungen der Unterzeichnungswilligen aufgezeigt wurden. Charakteristisch für die Manipulation ist die offene Unterschriftsleistung im Kollektiv, denn damit wird die Chance, die eigene abweichende Meinung durch Verweigerung zu zeigen, unter dem Gruppendruck minimiert. Darunter erfolgte dann noch mit der Bildunterschrift über die „Vorbildwirkung“ eine weitere Beeinflussung:

"Brigade ‚Frieden‘, VEB Waggonbau Gotha, ist der Meinung: Durch die Hilfe für die sozialistische ČSSR wurde der Frieden in Europa gesichert und den Revanchisten der Weg für eine ‚neue Ostpolitik‘ verlegt. Die Brigade wird durch neue Taten im sozialistischen Wettbewerb zur Stärkung der DDR beitragen.“ (ABL 2013a)

Zusätzlich verknüpfte das Regime die Unterschrift mit Folgewirkungen für die Einzelne/den Einzelnen in der Zukunft. Denn wer nicht unterschrieb, bekam Probleme bei Bildungschancen oder in der beruflichen Karriere. Um Ruhe zu haben und sich nicht die Zukunft zu verbauen, unterschrieben viele Menschen trotz gegenteiliger Meinung. Dennoch haben tausende Bürger/innen der DDR die Unterschrift verweigert. (Großbölting 2008, 814)

 

3. Die „Normalisierung“ – als Liquidation der „krisenhaften Jahre

3.1 Was bedeutet „Normalisierung“?

Abb. 49 Oldřich Černík und Alexander Kossygin unterzeichnen das "Moskauer Protokoll "

Was aus Sicht der Sowjetunion „Normalisierung“ bedeuten soll, geht aus dem „Moskauer Protokoll“ vom 26. August 1968, das die tschechoslowakischen Politiker mit Ausnahme von Josef Smrkovský nach „Verhandlungen“ unterzeichnet haben, klar hervor. Sie soll dem Ziel der Militärintervention vom 21. August dienen, die irreversible, bedingungslose Unterwerfung der ČSSR unter die Hegemonie der UdSSR wiederherzustellen. Dies setzt nach Meinung der KPdSU-Führung ganz konkrete innenpolitische Verhältnisse voraus. Dazu gehört, dass das Machtmonopol in der Hand des Politbüros der jeweiligen kommunistischen Partei liegt, die falls gefordert, die nationalen Interessen denjenigen der UdSSR unterordnet und dies auch gegen den Willen der eigenen Bevölkerung durchzieht. (Mlynář 1982, 19)

Der Plan, dieses Ziel unmittelbar nach dem Einmarsch mit der sofortigen Installierung einer pro-sowjetischen, auf militärisch-polizeiliche Gewalt gestützten „Arbeiter- und Bauern-Regierung“ zu erreichen, schlug fehl, da einerseits die Invasion auf keinerlei bewaffneten Widerstand, sondern im Gegenteil auf eine gesamtnationale passive Resistenz stieß, und es andererseits auch opportun erschien, internationale politische Folgen zu vermeiden. Präsident Ludvík Svoboda lehnte daher aus taktischen Gründen eine Regierung unter der Führung des „Kollaborateurs“ Alois Indra ab. Daher wählte die UdSSR eine andere Taktik, indem sie die zwischenzeitlich gefangengesetzte, „reformkommunistische“ Gruppe um Alexander Dubček nach Unterzeichnung des „Moskauer Protokolls“ bis auf weiteres an der Macht ließ. (Mlynář 1982, 20)

3.2 Der Verlauf der „Normalisierung“

3.2.1 Die Phase der „Reformpolitik ohne Extreme“

Abb. 50 Jiří Hájek

Diese erste Phase der „Normalisierung“ währte von Ende August 1968 bis April 1969, sie wurde von der „reformkommunistischen“ Gruppe um Alexander Dubček durchgeführt. Allerdings waren einige wichtige Exponenten der „Reformpolitik“ wie die Minister Jiří Hájek und Ota Šik oder der Direktor des tschechoslowakischen Fernsehens Jiří Pelikán bereits entmachtet. Ziel der Gruppe war es „die sowjetische Forderung der Normalisierung der Verhältnisse als die Fortsetzung der Reformpolitik ‚ohne Extreme’ zu interpretieren.“ Anders ausgedrückt zu „retten, was sich retten lässt“ bzw. „das Schlimmste verhindern“ und das Dilemma zu lösen, einerseits „den Konsens der Mehrheit der tschechoslowakischen Gesellschaft aufrechtzuerhalten, wie auch das Einverständnis Moskaus zu gewinnen, oder wenigstens keinen aktiven Widerstand Moskaus hervorzurufen.“ (Mlynář 1982, 20)

Im Grunde blieb es eine Illusion und letztlich wurden Alexander Dubček und Co nur dazu gebraucht, den Boden durch „zeitweilige außerordentliche Maßnahmen“, wie beispielsweise die Wiedereinführung der Zensur oder das Verbot der Aktivitäten verschiedener Organisationen, für die eigentliche „Resowjetisierung“ aufzubereiten. (Mlynář1982, 21) Hansjakob Stehle sah in einem Kommentar in „Die Zeit“ in Gustáv Husák bereits im September den zukünftigen Mann der Sowjetunion für die „Normalisierung“ und zitiert ihn mit einer Rede: „Staatsbürgerliche und Parteidisziplin sind unerläßlich […] Die Menschen geraten jetzt in nagende Zweifel, was uns vom Januar geblieben ist. Ich möchte die Frage umkehren: Was ist uns weggenommen? Stufenweise, sowie sich die Lage konsolidieren wird, werden die Truppen abziehen, wird die Souveränität unseres Staates erneuert werden […] In keiner Form wollen wir die fünfziger Jahre wiederholen, auch wenn die Lage schwierig ist.“ Daran knüpfte Stehle seine Einschätzung: „Wenn also wirklich Husák der Mann sein sollte, auf den die Sowjetunion fortan zu bauen gedenkt, so kann das nur zweierlei bedeuten: Entweder erliegt die Kremlführung abermals einer Selbsttäuschung – oder aber sie nähert sich der Einsicht, daß die ‚Konterrevolution‘ ein Phantom war.“ (Stehle 1968) Doch Stehle erlag selbst einer Fehleinschätzung, denn Gustav Husák entpuppte sich genau als der Mann, der die „Normalisierung“ im Sinne der UdSSR durchzog.

3.2.2 Die Phase der „Resowjetisierung“

Am Abend des 17. April 1969 wurde, wie am 21. August 1968, der Prager internationale Flughafen Ruzyně mit Einbruch der Dunkelheit für den gesamten zivilen Flugverkehr gesperrt. Die Busverbindungen von und zum Flughafen stellten um 23 Uhr ihren Dienst ein und auf dem Kontrollturm übernahmen sowjetische Spezialisten das Kommando. Drohte eine neue Invasion? Es waren „nur“ die Vorsichtsmaßnahmen der Sowjetunion anlässlich der bevorstehenden Verkündigung der Absetzung von Alexander Dubček, um im Falle eines potentiellen Widerstands gerüstet zu sein. (Der Spiegel 1969, 108) Die Sorge war nicht ganz unberechtigt, denn am 28. März 1969, als die ČSSR im Endspiel der Eishockey WM in Schweden die UdSSR besiegen konnte, gingen spontan rund 500.000 Menschen auf die Straße, um diesen „politischen“ Sieg über die „Besatzer“ zu feiern. (Janzer 2009; ABL 2013b) Allerdings hatten im Zuge dieser spontanen Kundgebung von Moskau gesteuerte Mitarbeiter/innen des tschechoslowakischen Staatssicherheitsdienstes [Státní bezpečnost (Stb)] das Büro der russischen Fluggesellschaft „Aeroflot“ demoliert. Die UdSSR nahm diese „Provokation“ als Beweis, dass die tschechoslowakische Parteiführung unter Alexander Dubček nicht Herr der Lage sei und es „weiter konterrevolutionäre und antisozialistische Kräfte im Land gibt“, wie der tschechische Historiker Zdeněk Doskočil in einer Gedenksendung des tschechischen Rundfunks 2009 erläuterte. (Janzer 2009)

Abb. 51 Gustáv Husák

Um 22 Uhr verkündete Präsident Ludvík Svoboda die Ablöse von Parteichef Alexander Dubček durch Gustáv Husák, den er „meinen Freund“ nannte. (Der Spiegel 1969) Das war mit rund achtmonatiger Verzögerung für den „Reformer“ und auch den „Prager Frühling“ das endgültige Aus. In der vorangegangenen ZK-Sitzung hatte sich Alexander Dubček geweigert, die Inhalte eines vorbereiteten Papiers in einer Rede vor dem ZK vorzutragen. Darin ging es um die nachträgliche Anerkennung der von den Sowjets als Vorwand für die Okkupation gebrauchten These von der „drohenden Konterrevolution“. So sollte er die Behauptung, dass Presse, Rundfunk und Fernsehen die Schuldigen für die „oppositionelle Plattform“ im Staat seien ebenso akzeptieren wie die Säuberung der KPČ von oppositionellen Kräften und damit die Umwandlung zu einer Kaderpartei mit rund 400.000 „zuverlässigen“ Mitgliedern. Schließlich ging es auch um die Forderung alle geheimen und offenen Absprachen zur „Aktions-Einheit“ besonders zwischen den Gewerkschaften und Studentinnen/Studenten zu verurteilen. (Der Spiegel 1969, 116)

Was auf die Tschechoslowakei zukommen würde, hatte Gustáv Husák, der einst selbst Opfer stalinistischer Gewalt und 1968 noch den „Reformern“ zugeordnet wurde, sich aber nach dem Einmarsch nicht als „Reformer“ exponierte, vorexerziert. Er löste in der Slowakei Vasil´ Bil´ak als Parteichef ab und sorgte für „Ruhe und Ordnung“, indem er 16 Mitglieder der slowakischen KP wegen „Rechtsabweichung“ aus der Partei ausschließen ließ und 38 weitere Mitglieder, die nach der Invasion das Land verlassen hatten, suspendierte. Ebenso entfernte er seinen Chefideologen Miroslav Kusý, weil dieser vor der Gefahr nationalistischer Elemente in der Partei gewarnt hatte. (Der Spiegel 1969, S. 114) Im Zuge der von Gustáv Husák eingeleiteten „Normalisierung“ wurden hunderttausende Parteimitglieder in der Tschechoslowakei überprüft und gegebenenfalls ausgeschlossen. Viele Anhänger/innen der „Reformen“, insbesondere Künstler/innen und Akademiker/innen, mussten sich einer Gesinnungsüberprüfung mittels Fragebogen unterziehen und die Berechtigung des Einmarschs anerkennen, andernfalls wurden sie mit Berufsverbot belegt, verfolgt und sozial deklassiert. Als Druckmittel zur Anpassungswilligkeit wurde auch ein Zugangsverbot zu höherer Bildung eingesetzt, um die kulturelle, soziale und ökonomische Zukunft der Kinder zu untergraben. Nach den Unterlagen der Partei wurden infolge der Säuberungen 1969/1970 mehr als ein Fünftel der Parteimitglieder landesweit ausgeschlossen, im tschechischen Landesteil lag der Prozentsatz mit 31 deutlich darüber. (ABL 2013b, Segert 2002, 2)

Abb. 52 Publikationsverbot für bestimmte Personengruppen

Die Religionsgemeinschaften unterlagen strengen Restriktionen, Kirchen wurden geschlossen und anderen Zwecken zugeführt. Wichtige Exponenten der Religionsgemeinschaften belegte der Staat mit Publikationsverbot. Die Partei übernahm wieder durch Besetzung aller leitenden Funktionen mit linientreuen Genossinnen/Genossen die Kontrolle über die Medien. Seine Haltung zur Presse-und Meinungsfreiheit tat Gustáv Husák deutlich kund: „Die Kommunistische Partei hat nicht die Absicht, noch einmal mit irgend jemandem die Frage der politischen Macht zu diskutieren, und dazu gehören selbstverständlich auch die Massenkommunikationsmittel.“ (ABL 2013b; Der Spiegel 1969, 114f)

Die „Normalisierung“ bedeutete für die entmachteten Repräsentanten des „Prager Frühlings“, dass sie neben privaten und beruflichen Schikanen vom Staatssicherheitsdienst überwacht, eingeschüchtert, bedroht oder ins Exil gezwungen wurden. Aber auch dort waren sie vor Bespitzelung, Diffamierung oder auch lebensbedrohenden Aktionen nicht sicher, wie aus den unter 3.4 angeführten exemplarischen biografischen Darstellungen  hervorgeht. Ein in den österreichischen, aber auch in den deutschen Medien vielbeachteter Fall war jener des Spitzels Josef Hodic. Er gehörte zu den ersten Unterzeichnern der „Charta 77“ und nutzte mit anderen von Gefängnisstrafen Bedrohten, wie beispielsweise Zdeněk Mlynář, die von der Regierung Bruno Kreisky angebotene Exilmöglichkeit. Er bekam bevorzugt die österreichische Staatsbürgerschaft und eine Stelle am „Österreichischen Institut für Internationale Politik“ (oiip) in Laxenburg (heute Wien). Für das Institut verfasste der Militärhistoriker eine Studie über die „Sicherheitspolitischen Vorstellungen der sowjetischen Elite" und bereitete eine weitere zur „Sowjetunion in den 80er-Jahren“ vor. (Der Spiegel 1981, 90) In der Wiener tschechischen Emigrantenszene war Josef Hodic sehr aktiv, publizierte Berichte über den Ostblock, gestaltete Beiträge für „Svobodna Evropa“, dem tschechisch-sprachigen Programm des amerikanischen Propagandasenders „Radio Free Europe“. Unter anderem nahm er auch an geheimen Treffen der „Listy“-Gruppe, die von den beiden prominenten Exilanten Zdeněk Mlynář und Jiří Pelikan geleitet wurde, teil. (Wikipedia 2014; Der Spiegel 1981, 90) 1981 kehrte Josef Hodic plötzlich in die ČSSR zurück und entpuppte sich im Nachhinein als Agent des Staatssicherheitsdienstes. Anhand seiner Informationen wurden bereits im April 1981 an der tschechoslowakischen Grenze zwei Franzosen verhaftet, in deren Auto sich angeblich hohe Geldbeträge für subversive Tätigkeiten, Anweisungen zu Verbindungsleuten sowie eine Adressenkartei von Dissidenten befanden. In der Folge kam es in der ČSSR zur Festnahme von 36 Personen wegen „subversiver Tätigkeit in Verbindung mit dem Ausland“. Unter den Beschuldigten befand sich Ex-Außenminister Jičì Hájek, die ihn belastenden Briefe stellten sich allerdings als Fälschung des Staatssicherheitsdienstes heraus. Von dem Agenten stammte auch das Belastungsmaterial über Rudolf Battěk, der 1980 zu einem der Sprecher der „Charta 77“ ernannt worden war und dafür zu mehreren Jahren Gefängnis wegen Umsturzversuchs verurteilt wurde. (Wikipedia 2014; Der Spiegel 1981, 91)

3.3 Resümee

Leszek Kołakowski beschreibt den Zustand der „Normalisierung“ folgendermaßen: „Die sowjetische Okkupation im August 1968 und die sich später daran anschließenden massiven Repressionen führten zu einer beinahe totalen Lähmung des geistigen Lebens in der Tschechoslowakei, die bis heute [zweite Hälfte der 1970er-Jahre, KE] – selbst im Vergleich zu anderen Ländern des sowjetischen Blocks – das Bild einer extremen kulturellen Verelendung bietet.“ (Kołakowski 1979, 510)

Jiří Gruša setzt diesem negativen Bild der Folgen der „Re-Sowjetisierung“, die „eine Art negative Selektion“ erzwang aber einen positiven Aspekt entgegen, dass sie „paradoxerweise auch eine aktive Parallelgesellschaft hervorbrachte, die sich in Bewegungen wie der Charta 77 manifestierten. Der Sturz des Kommunismus wurde somit ermöglicht.“ (Gruša 2008, 1195)

Im Dezember 1970 erklärte die KPČ unter der Führung von Gustav Husak die „Normalisierung“ der ČSSR für beendet. Den Schlusspunkt setzte dann im Jahr 1971 die Abhaltung des „legalen“ XIV. Parteitags, doch in der Realität dauerte die Repression bis in die 1980er-Jahre. (Knoll & Stern 2008; 1231)

3.4 Exemplarische biografische Daten ausgewählter Persönlichkeiten des „Prager Frühlings" in der Zeit der „Normalisierung"

(76)

3.4.1 Alexander Dubček

Abb. 55 Alexander Dubček

Abb. 56 Jiří Hájek

Abb. 57 Frantisek Kriegel

Alexander Dubček wurde im April 1969 aller seiner bisher ausgeübten Ämter enthoben und zum einflusslosen Präsidenten des Bundesparlaments bestellt. Im Oktober erfolgte seine Ernennung zum Botschafter der ČSSR in der Türkei. 1970 kam es zur weiteren Demontage von Dubček, etappenweise verlor er seinen Sitz im ZK der KPČ (Jänner) und wurde aus Ankara abberufen. In der Folge entzog ihm die Partei sein Mandat im Slowakischen Nationalrat (April) und schließlich die Parteimitgliedschaft in der KPČ (Juni). Bis zu seiner Pensionierung 1986 arbeitete er, von der Öffentlichkeit durch den Geheimdienst abgeschirmt, als Aufseher des Fuhrparks in einem Forstbetrieb in Bratislava. Seine Verfemung traf auch die Familie, indem dem Sohn die Promotionsfeier an der Universität verweigert wurde. 1988 durfte er dank der Unterstützung der KPI das von der Universität Bologna verliehene Ehrendoktorat entgegennehmen.

1989 forderte Dubček im Juni KP-Chef Husák auf, sich von seiner politischen Einstellung zu den Ereignissen 1968 zu distanzieren. Im Zuge der samtenen Revolution wurde Dubček rehabilitiert und zum Präsidenten des Bundesparlaments gewählt. Er wurde Mitbegründer der Bewegung „Öffentlichkeit gegen Gewalt (VPN)“. In diesem Jahr erhielt er auch den Sacharow-Preis für geistige Freiheit vom europäischen Parlament verliehen. 1991 erfolgte wegen deren nationalistischer Tendenzen sein Austritt aus der VPN. 1992 trat er der Sozialdemokratischen Partei der Slowakei bei und wurde deren Vorsitzender. Im selben Jahr starb er an den Folgen eines schweren Autounfalls. (Haunhorst, Zündorf 2014; EP 2015; Plasil 2013, 121)

3.4.2 Jiří Hájek

Jiří Hájek wurde im April 1968 Außenminister der ČSSR. Am 21. August befand er sich im Ausland und fuhr daraufhin nach New York und prangerte am 24. August in einer Rede vor dem UNO Sicherheitsrat den Einmarsch der WP-Truppen als Okkupation an. Präsident Svoboda zwang ihn bei seiner Rückkehr von seinem Posten zurückzutreten, 1970 wurde er im Zuge der Normalisierung aus der Partei ausgeschlossen. Bis 1972 arbeitete er am Institut für Geschichte der Tschechoslowakischen Akademie für Wissenschaft und wurde dann gezwungen in den Ruhestand zu gehen. (Plasil 2013, 121) 1977 gehörte Hájek zu den Gründungsmitgliedern der Charta 77 und wurde einer der drei Sprecher. Nach der samtenen Revolution arbeite er als für kurze Zeit Berater von Alexander Dubček (1990-1992). 1993 starb er. (Plasil 2013, 121; Wikipedia 2015a)

3.4.3 František Kriegel

František Kriegel stammte aus Galizien, da ihm in Polen nach dem Ersten Weltkrieg an der Universität Lemberg das Studium verwehrt wurde, übersiedelte er nach Prag und absolvierte im deutschsprachigen Teil der Karls Universität sein Medizinstudium und praktizierte 1934 – 1936 an der 1. Klinik für Interne Medizin. Seit 1931 war er Mitglied der KPČ. (Wikipedia 2014b, Spiegel 1978, 145)

Bei Ausbruch des Spanischen Bürgerkriegs 1936 schloss sich Kriegel den Republikanern an und wurde 1937 zum Chefarzt der 45. Division der Internationalen Brigaden befördert. Als sich der Sieg Francos abzeichnete, flüchtete er nach Frankreich. Doch als Folge der Besetzung Tschechiens durch das Deutsche Reich und Frankreichs prekärer Kriegssituation, boten für ihn beide Länder keinen Schutz vor der Verfolgung durch das NS-Regime, so meldete er sich als Freiwilliger für das Chinesische Rote Kreuz im chinesisch – japanischen Krieg. In China kämpfte er dann auf Seiten Mao Zedongs. Nach der deutschen Kriegserklärung an die UdSSR bewarb er sich bei der sowjetischen Militärmission in Chongqing (Tschunking) als Freiwilliger für die Rote Armee, wurde aber abgelehnt. (Spiegel 1978, 145, 146; Wikipedia 2014b) Sein letzter Einsatzort war1945 auf Seiten der USA in Burma gegen die japanische Besatzung, „ wo er beim Bau der Burmastraße geholfen hat, über die China mit Waffenversorgt werden sollte.“ (Frantisek Janouch zit. bei Kraus 2014)

Nach dem Zweiten Weltkrieg plante Kriegel eine akademische Laufbahn einzuschlagen, wurde aber von Freunden überredet sich am Aufbau der der KPČ zu beteiligen und machte rasch Karriere, denn er wurde Parteisekretär in Prag und schließlich nach der kommunistischen Machtübernahme Vize-Gesundheitsminister. (Spiegel 1978, 146 ) Allerdings wurde ihm im Zusammenhang mit den Gedenkfeiern zu 1968 seine Funktion als Leiter der Prager Volksmiliz während des kommunistischen Umsturzes 1948 zum Vorwurf gemacht. John Bok, wie Kriegel ein Unterzeichner der Charta 77, meinte: „Er hat als Leiter der Prager Volksmiliz eine bedeutende Rolle beim kommunistischen Umsturz von 1948 gespielt. Da wurden ganz klar Menschen eingeschüchtert und bedroht.“ (Kraus 2014)

Wegen seiner internationalen Kontakte erschien er den Stalinisten verdächtig und daher enthoben sie ihn aller Ämter und klagten ihn als Komplizen des als Westagenten verurteilten ehemaligen KPČ Generalsekretärs Rudolf Slansky an. Das präparierte Material reichte für eine Verurteilung nicht aus, genügte der Partei, ihn in seinen beruflichen Möglichkeiten zu behindern. Dazu kamen auch noch Probleme wegen der antisemitischen Tendenzen in der ČSSR. Daher musste er sich mit einer Stelle als Assistenzarzt in einem Spital im Prager Stadtteil Weingarten begnügen. Als Kuba Fachkräfte für das Gesundheitswesen suchte, ging Kriegel 1963 -1966 als Berater nach Havanna. (Spiegel 1978, 146; Wikipedia 214b)

Zwischenzeitlich rehabilitiert, kandidierte er nach seiner Rückkehr für einen Sitz in der Nationalversammlung und wurde von Novotný auch in das ZK der KPČ Als Parlamentarier setzte sich Kriegel für bessere Kontrollrechte des Parlaments gegenüber der Regierung ein und das machte Kriegel für die Reformer um Dubček interessant. Er wurde ins Parteipräsidium aufgenommen und zum Vorsitzenden der Nationalen Front, der Dachorganisation aller zugelassenen Verbände bestellt. Zusätzlich arbeitete er als Chefarzt der internen Abteilung des Thomayer Universitäts-Krankenhauses. (Spiegel 1978, 146) Kriegel, warnte vor der Rücknahme der Reformen, trat für die Rehabilitierung der politisch Verfolgten sowie die Wiederzulassung der verbotenen Parteien ein, hatte auch das „Manifest der 2000 Worte“ unterschrieben und erfreute sich großer Beliebtheit in der Bevölkerung. Bei den Verhandlungen in Cierna nad Tisou drohte ihm sowjetische Premierminister Kossygin Ohrfeigen an und nannte ihn „einen galizischen Juden, der kein Recht hat, die Tschechoslowakei zu vertreten.“ (Spiegel 1978, 146)

Abb. 58 Frantisek Kriegel

Nach der Invasion wurde er, wie andere Präsidiumsmitglieder gewaltsam nach Moskau gebracht, aber von den anderen Politikern isoliert. Er weigerte sich das Schlussprotokoll der Verhandlungen zu unterschreiben, weil, wie er bei seiner letzten Rede vor dem ZK 1969 betonte: „die Unterschritt in der Atmosphäre der militärischen Besetzung geschah, ohne Konsultation mit den Verfassungsorganen und im Gegensatz zu den Gefühlen unseres Volkes ... Ich stimmte gegen die Ratifizierung des Vertrages über das provisorische Verbleiben der Truppen auf unserem Territorium Der Vertrag wurde nicht mit einer Feder, sondern mit den Läufen von Kanonen und Maschinengewehren geschrieben ...“ (zit. nach Spiegel 1978, 146)

Am 31. August verlor Kriegel sein Amt im Parteipräsidium, im Mai 1969 wurde er aus der Partei ausgeschlossen und ein Jahr später erfolgte seine Absetzung als Chefarzt im Thomayer Universitäts-Krankenhaus und er selbst erhielt Berufsverbot. Mehrfach wurde er als „Staatsfeind Nummer eins“ bezeichnet, insbesondere auch nach der Unterzeichnung der Charta 77. Dementsprechend hörte die Staatspolizei sein Telefon ab, stelte das Wohnhaus unter Polizeikontrolle und sorgte für eine ständige Beschattung. (Spiegel 1978, 145,146, 148) 1979 starb Kriegel und die Partei verfolgte ihn noch über den Tod hinaus, denn sie verweigerte der Familie eine Beisetzungsfeier und ließ ihn in einem Prager Krematorium einäschern. (Spiegel 1979, 268)

3.4.4 Zdeněk Mlynář

Abb. 59 Zdeněk Mlynář

Abb. 60 Zdenek Mlynar "Nachtfrost"

Zdeněk Mlynář studierte an der Lomonossow Universität in Moskau Rechtswissenschaften und war ab 1955 bei der Generalstaatsanwaltschaft in Prag beschäftigt, wechselt jedoch nach einem Jahr an das Institut für Staat und Recht an der Akademie der Wissenschaften. Das Parteimitlied wurde 1964 Sekretär der Rechtsabteilung der KPČ.

Im April 1968 stieg Mlynář zum Sekretär des ZK auf und wurde einer der wichtigsten Protagonisten des Prager Frühlings, von ihn stammt der politische Teil des Aktionsprogramms der Partei. Nach seiner Rückkehr aus Moskau legte er aus Protest gegen die Moskauer Intervention und den erzwungenen Truppenstationierungsvertrag alle seine Ämter zurück. Im Zuge der „Normalisierung“ erfolgte sein Parteiausschluss.

Bis 1977 arbeite Mlynář in der Käferabteilung des Prager Nationalsmuseum. Wegen seiner Aktivitäten beim Zustandekommen der Charta 77, verstärkte der StB den Druck auf ihn und in der Folge emigrierte er mit seiner Familie nach Wien und wurde wissenschaftlicher Mitarbeiter am Internationalen Institut für Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg. Ab 1989 lehrte er am Institut für Politikwissenschaft der Universität Innsbruck. Im österreichischen Exil schrieb er das 1978 publizierte Buch Nachtfrost, eine Auseinandersetzung mit den Hintergründen, Aufstieg und Niedergang des „Prager Frühlings". Zdeněk Mlynář verstarb 1997. (Partos 1997; Wikipedia 2014 d)

Abb. 61 Jiří Pelikán

3.4.5 Jiří Pelikán

Jiří Pelikán war während des Zweiten Weltkriegs im Untergrund gegen die Deutsche Besatzungsmacht tätig und hatte sich der im Exil tätigen KPČ angeschlossen. Nach an seiner Tätigkeit in verschiedenen Funktionen in der kommunistisch dominierten Internationalen Studenten Union, wurde er 1963 Generaldirektor des Tschechoslowakischen Fernsehens und in der Folge auch Parlamentsabgeordneter. Im Parlament leitete er den außenpolitischen Ausschuss. Im September 1964 veranstaltete er in Prag gemeinsam mit Helmut Zilk, eine von diesem moderierte Sendung der „Stadtgespräche“, bei der im Fernsehen der ČSSR und Österreichs Vertreter beider Staaten live miteinander diskutierten. (Wikipedia 2013; Scheu 1964, 9)

Während des „Prager Frühlings“ trug Jiří Pelikán wesentlich zur medialen Verbreitung der Reformideen bei. Mit der Invasion ging diese Rolle des Fernsehens zu Ende, denn ein Ziel der Invasionstruppen war die Besetzung der Rundfunk- und Fernsehstationen und die Verhaftung von Pelikán. Er entzog sich der Fahndung und organisierte in den nächsten Tagen an vierzig verschiedenen Standorten Radio- und TV-Sendungen aus dem Untergrund. (ORF 2004) Diese spielten eine tragende Rolle in der Koordination des Widerstandes, bei den Aufrufen zur Ruhe und bei der Warnung vor Verhaftungswellen. Am 29. August stellte der letzte Geheimsender seine Tätigkeit ein. (Plasil 2013, 113, 117)

Jiří Pelikán wurde am 17. September im Zuge der eingeleiteten „Normalisierung“ als Direktor des Fernsehens entlassen und verlor sein Abgeordnetenmandat sowie seine Parteifunktionen und emigrierte 1969 nach Italien. Letzter Akt in dieser Abrechnung von Husák und Genossen mit diesem wichtigen Repräsentanten der Reformbewegung, war 1970 seine Ausbürgerung. (Plasil 2013, 122; Conolly 2004)

In Italien, das ihm politisches Asyl gewährte, publizierte er „Listy“, die als Zeitschrift für Tschechoslowakinnen und Tschoslowaken im Exil gedacht war und hatte auch Kontakte zu den Repräsentantinnen/Repräsentanten der Charta 77. Nicht von ungefähr wurde 1975 auf ihn ein Briefbombenattentat versucht und 1977, als er einen heimlichen Besuch in Prag machte, wollte der ČSSR -Geheimdienst ihn kidnappen. (Connolly 2004) In seiner neuen Heimat trat Pelikán der Partito Socialista Italiano (PSI) bei und wurde zweimal 1979 und 1984 zum Mitglied des Europäischen Parlaments MdEP) gewählt. (Wikipedia 2015c) Nach der samtenen Revolution berief ihn der tschechoslowakische Präsident Václav Havel, wie auch Jiří Hájek und Ota Šik in den Konsultationsrat (1990-1991). Letztlich ging er aber wieder nach Italien und publizierte bis zu seinem Tod 2004 weiter die Zeitschrift „Listy“. (Connolly 2004)

3.4.6 Ota Šik

Abb. 62 Ota Šik

Abb. 63 "Humane Wirtschaftsdemokratie"

Ota Šik, der sich nach der Besetzung der Tschechoslowakei durch das Deutsche Reich einer kommunistischen Untergrundbewegung angeschlossen hatte und von der GESTAPO verhaftet und 1941-1945 im Konzentrationslager Mauthausen inhaftiert wurde, studierte nach dem Krieg Wirtschaftswissenschaften und startete eine akademische Laufbahn, die 1962 in der Ernennung zum Direktor des ökonomischen Instituts der Akademie der Wissenschaft gipfelte. Im April 1968 wurde er Minister ohne Portfeuille und Koordinator der Wirtschaftsreformen. Die Ernennung zum Wirtschaftsminister verhinderten die im ZK noch existenten Altstalinisten und Anhänger Novotnýs. (Flörsheimer 2004, 18, 20) Šik´s ökonomische Vorstellungen von einem dritten Weg prägten wesentlich die Wirtschaftsreformpläne des „Prager Frühlings“.

Am Tag des Einmarsches der Warschauer Pakt-Truppen in Prag befand sich Ota Šik in Belgrad, wo er öffentlich die Invasion verurteilte. Am 3. September wurde er als Minister abberufen und als Botschaftsrat nach Belgrad abgeschoben von wo aus er, angesichts der „Normalsierung“ mit seiner Familie in die Schweiz auswanderte. (Flörsheimer 2004, 21; Wikipedia 2015b) Trotz mehrfacher Warnungen reiste Šik im Mai 1969 nach Prag um an der Sitzung des ZK teilzunehmen, auf der es um seinen Ausschluss ging teilzunehmen. „Und eben deshalb wollte ich dabei sein. Sie sollten es mir ins Gesicht sagen, weshalb sie mich aus meinen Ämtern entfernen wollten, und ich würde mich nicht scheuen, ihnen zum letzten Mal entgegenzuhalten, was ich mir von der eingetretenen Entwicklung denke (...) Während meiner Rede wurde ich ständig durch Schreie und Beschimpfungen aus dem Plenum (...) unterbrochen. (...) Der Vorsitzende S. Sádowsky verkündete, dass das Zentralkomitee mit großer Mehrheit beschlossen hätte, mich aus seinen Reihen auszuschließen. Ich konnte gerade noch sehen, wie Štrougal [Wirtschaftsminister, später Ministerpräsident (Januar 1970)] Husák [Nachfolger Dubček als Erster Sekretär der Partei] etwas zuflüsterte und wie dann beide hämisch lachten. Danach habe ich mich erhoben, habe meine Aktentasche gepackt und bin – mit absichtlich hoch erhobenem Haupt – durch den Mitteleingang aus dem Saal hinausmarschiert ….“ (zitiert bei Flörsheimer 2004, 20) Im Oktober erfolgte schließlich der Ausschluss aus der Partei. (Plasil 2013, 122)

In der Schweiz arbeitete  Šik von 1968 bis 1972 als wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung in Basel, lehrte aber ab 1970 auch an der Hochschule Sankt Gallen [heute Universität], wo er 1974 zum Ordinarius für Wirtschaftssysteme ernannt wurde. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit war die Ausformulierung und Weiterentwicklung seiner Idee eines „Dritten Weges“ zwischen Kapitalismus und Kommunismus, den er als „Humane Wirtschaftsdemokratie“ bezeichnete. 1983 erhielt er die Schweizer Staatsbürgerschaft. (Flörsheimer 2004, 21; Wikipedia 2015b) Nach der „samtenen Revolution“ 1989 in seiner Heimat berief ihn der neue Staatspräsident Václav Havel in seinen Konsultationsrat (1990-1991), doch der neue Ministerpräsident Václav Klaus, knüpfte nicht an den Reformideen des Prager Frühlings an, sondern setzte ganz auf marktwirtschaftlichen Ideen. Ota Šik zog sich daraufhin nach Sankt Gallen zurück und widmete sich bis zu seinem Tod 2004 der Malerei, die er seit 1982 neben seinem Beruf wieder begonnen hatte. (Flörsheimer 2004, 21)

3.4.7 Josef Smrkovský

Abb. 64 Josef Smrkovský

Josef Smrkovský, einer der führenden Köpfe des Prager Frühlings, war eines der stalinistischen Opfer, wurde jedoch 1963 rehabilitiert und in das ZK der KPČ aufgenommen. Er bekleidete vor 1968 das Amt eines Ministers für Forst- und Wasserwirtschaft. Nach Alexander Dubčeks Übernahme der Parteiführung erfolgte seine Aufnahme ins Parteipräsidium und er wurde Parlamentspräsident. Anfang Jänner 1969 trat er, angeblich auf eigenen Wunsch, von seinem Amt zurück und im  Zuge der „Normalisierung"  schlossen ihn die neuen Machthaber aus der Partei aus. Um etwaigen Kundgebungen vorzubeugen, fand sein Begräbnis 1974 unter „Polizeischutz“ statt. (Wikipedia 2014a)

 

dgpb © Klaus Edel

 

LITERATUR

Austria Wochenschau (1968). Die Tschechoslowakei von einigen Staaten des Warschauer Pakts besetzt. 35/68 Beitrag 1. Zugriff am 28. Jänner 2015 unter www.demokratiezentrum.org/themen/mediengesellschaft/austria-wochenschau/austria-wochenschau-videos.html .

Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V. (ABL) (2013a). „Ulbrichts Stalingrad“ – 1968 in der DDR. Zugriff am 1. Februar 2015 unter herbst89.info/index.php/inhalte-CSSR/205-ulbrichts-stalingrad.

Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V. (ABL) (2013b). ČSSR 1969. Zugriff am 10. Februar 2014 unter herbst89.info/index.php/1969-CSSR

Bundesministerium für Innerdeutsche Beziehungen (BMfIB) (Hrsg.) (1975). DDR Handbuch. Köln: Verlag für Wissenschaft und Politik.

Bundeszentrale für politische Bildung; Robert-Havemann-Gesellschaft E.V. (o.J.). Prager Volkszeitung. Zugriff am 2. Februar 2015 unter http:// www.jugendopposition.de/index.php?id=4615.

Connolly, Kate (1999). Jiri Pelikan. In: theguardian. Zugriff am 15. Februar 2015 unter www.theguardian.com/news/1999/jun/30/guardianobituaries.kateconnolly 

Der Spiegel (1969). Ein schöner Traum. 17/1969, 108ff. Zugriff am 10. Februar 2015 unter www.spiegel.de/spiegel/print/d-45741685.html .

Der Spiegel (1978). Krageln und Kriegeln 23/1978. S. 145ff. Zugriff am 15. Februar 2015 unter www.spiegel.de/spiegel/print/d-40615810.html

Der Spiegel (1981). ČSSR. Als Kammerjäger. 29/1981, 90/91. Zugriff am 15. Februar 2015 unter www.spiegel.de/spiegel/print/d-14346882.html .

Europäisches Parlament/Informationsbüro in Österreich (2015). Sacharow-Preis für geistige Freiheit. Zugriff am 15. Februar 2015 unter www.europarl.at/de/service/preise-wettbewerbe/sacharowpreis.html& %3Bamp

Flörsheimer, Andreas (2004). Ota Šik in memoriam. In: der Europäer 9.Jg./02, Basel, Perseus Verlag, S. 18-21

Großbölting, Thomas (2008). Die Niederschlagung des „Prager Frühlings“ und das Ministerium für Staatssicherheit der DDR. In Karner, Stefan; Tomlina, Natalia; Tschubarjan, Alexander; Bischof, Günter; Iščenko, Viktor; Prozumenščikov, Michail; Ruggenthaler, Peter; Tuma, Oldřich; Wilke, Manfred (Hrsg.) (2008). Prager Frühling: Das internationale Krisenjahr 1968. Bd. 1. Beiträge (S. 807–820). Wien, Köln, Weimar: Böhlau.

Haunhorst, Regina; Zündorf, Irmgard (2014). Biografie Alexander Dubcek. In: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Zugriff am 15. Februar 2015 unter www.hdg.de/lemo/biografie/alexander-dubcek.html

Jiří Gruša (2008). Vierzig Jahre danach – ein Essay eines Beteiligten. In Karner, Stefan; Tomlina, Natalia; Tschubarjan, Alexander; Bischof, Günter; Iščenko, Viktor; Prozumenščikov, Michail; Ruggenthaler, Peter; Tuma, Oldřich; Wilke, Manfred (Hrsg.) (2008) Prager Frühling: Das internationale Krisenjahr 1968. Bd. 1. Beiträge (S. 1193–1995). Wien, Köln, Weimar: Böhlau.

Janzer, Till (2009). Taktiker ohne Vision: Gustáv Husák, letzter Parteichef des kommunistischen Regimes. radio.cz. Kapitel aus der Tschechischen Geschichte. Zugriff am 10. Februar 2015 unter www.radio.cz/de/rubrik/geschichte/taktiker-ohne-vision-gustav-husak-letzter-parteichef-des-kommunistischen-regimes .

Karner, Stefan (2008). Der „Prager Frühling“. In Dossier: Die 68er Bewegung. Zugriff am 19. Jänner 2015 unter www.bpb.de/geschichte/deutsche-geschichte/68er-bewegung/52007/prager-fruehling .

Keil, Lars-Broder (2011). Ulbrichts Panzer fanden nicht den Weg nach Prag. In Berliner Morgenpost. Zugriff am 19. Jänner 2015 unter www.morgenpost.de/web-wissen/article1803256/Ulbrichts-Panzer-fandennicht-den-Weg-nach-Prag.html .

Knoll, Harald; Stern, Silke (2008). Zeittafel „Prager Frühling“ 1967–1971. In Karner, Stefan; Tomlina, Natalia; Tschubarjan, Alexander; Bischof, Günter; Iščenko, Viktor; Prozumenščikov, Michail; Ruggenthaler, Peter; Tuma, Oldřich; Wilke, Manfred (Hrsg.) (2008b) Prager Frühling: Das internationale Krisenjahr 1968. Bd. 1. Beiträge (S. 1219–1231). Wien, Köln, Weimar: Böhlau.

Kolakowski, Leszek (1979). Die Hauptströmungen des Marxismus: Bd. 3. Entstehung–Entwicklung–Zerfall. München: Piper.

Kraus, Annette (2014). Held oder Schurke: Tschechien debattiert über František Kriegel. radio.cz. Tagesecho. Zugriff am 15. Februar 2015 unter www.radio.cz/de/rubrik/tagesecho/held-oder-schurke-tschechien-debattiert-ueber-frantisek-kriegel

Meinicke, Susanne (2013). 21. August 1968: Einmarsch – Kein Einmarsch. Die Beteiligung der Nationalen Volksarmee der DDR an der Niederschlagung des „Prager Frühlings“. Hintergrundinformationen. Das Bundesarchiv, Koblenz. Zugriff am 19. Jänner 2015 unter www.bundesarchiv.de/oeffentlichkeitsarbeit/bilder_dokumente/01095/index.html.de .

Mlynář, Zdeněk  (1982). Die Normalisierung in der Tschechoslowakei nach dem Jahre 1968. In Brus, Wlodzimierz; Kende, Pierre; Mlynář, Zdeněk  (1982). Normalisierungsprozesse im sowjetisierten Mitteleuropa. Ungarn-Tschechoslowakei-Polen. Forschungsprojekt Krisen in den Systemen sowjetischen Typs. Studien Nr. 1, S. 19–43. Köln.

Nawrocki, Joachim (1994, 19. August). Allzeit bereit. In Die Zeit Nr. 34, S. 8. Zugriff am 30. Jänner 2015 unter pdfarchiv.zeit.de/1994/34/allzeit-bereit.pdf .

Neues Deutschland (1968, 21. August). Mitteilung von TASS.

Ö1 Morgenjournal (1968, 21. August/Einmarsch). Transkript. Zugriff am 26. Dezember 2014 unter www.didactics.eu/fileadmin/pdf/Morgenjournal_ Einmarsch.pdf.

ORF (2004). Der Kampf um Prag – Medien gegen Panzer. doku.zeit. Zugriff am 22. Februar 2015 unter tv.orf.at/orf3/stories/2565786.

Partos, Gabriel (1997). Obituary: Zdeněk Mlynář In.: The Independent 21. April 1997 Zugriff am 22. Februar 2015 www.independent.co.uk/news/people/obituary-zdenek-mlynar-1268512.html

Plasil, Tina (2013). Die Flucht nach vorne. Das Ende des Prager Frühlings 1968. Die Radio Berichterstattung des ORF über die Invasion der Warschauer-Pakt-Truppnen in die CSSR im August 1968, ihre Ursachen und Folgen. österreichische mediathek. audiovisuelles archiv. technisches museum wien. Zugriff am 15. Februar 2015 unter www.journale.at/fileadmin/Bibliothek/Journale/70er_Jahre/Prager_Fruehling.pdf

Püschner, Manfred (1999, 25. Februar). DDR-Schützenhilfe gegen den „Prager Frühling“. In Berliner Zeitung, S. 1. Zugriff am 30. Jänner 2015 unter www.berliner-zeitung.de/archiv/der-mysterioese-sender--vltava--und-sein-ende-vor-30-jahren-ddr-schuetzenhilfe-gegen-den--prager-fruehling-,  10810590,9600070.html.

Segert, Dieter (2002). Mitglied im kommunistischen Lager. In Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) (Hrsg.). (2002) Informationen zur Politischen Bildung. Tschechien. Heft 276, Bonn. Zugriff am 10. Februar 2015 unter www.bpb.de/izpb/9644/mitglied-im-kommunistischen-lager.

Stehle, Hansjakob (1968, 13. September). Was heißt Normalisierung? In Die Zeit. Nr. 37. Zugriff am 15. Februar 2015 unter www.zeit.de/1968/37/was-heisst-normalisierung/komplettansicht .

Wikimedia (2015). Siegfried Weiß bei NVA-Truppenbesuch. Zugriff am 1. Februar 2015 unter https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bundesarchiv_Bild_183-2008-0118-502,_Siegfried_Wei%C3%9F_bei_ NVA-Truppenbesuch.jpg.

Wikipedia (2014). Josef Hodic. Zugriff am 15. Februar 2015 unter de.wikipedia.org/wiki/Josef_Hodic .

Wikipedia (2014a). Josef Smrkovský. Zugriff am 15. Februar 2015 unter en.wikipedia.org/w/index.php .

Wikipedia (2014b). Frantisek Kriegel. Zugriff am 15. Februar 2015 unter de.wikipedia.org/wiki/Frant%C5%A1ek_Kriegel

Wikipedia (2014d). Zdeněk Mlynář. Zugriff am 15. Februar 2015 unter de.wikipedia.org/wiki/Zden %C4%9Bk_Mlyn%C3%A1%C5%99_%28Politiker%29.

Wikipedia (2015a). Jiří Hájek. Zugriff am 15. Februar 2015 en.wikipedia.org/wiki/Ji %C5%99%C3%AD_H%C3%A1jek.

Wikipedia (2015b). Ota Šik. Zugriff am 15. Februar 2015 de.wikipedia.org/wiki/Ota%C5%A0ik .

Wikipedia (2015c). Mitglied des Europäischen Parlaments.Zugriff am 15. Februar 2015 de.wikipedia.org/wiki/Mitglied_des_Europ%C3%A4ischen_Parlaments.

Wilke, Manfred (2008). Die DDR in der Interventionskoalition gegen den „Sozialismus mit dem menschlichen Antlitz“. In Karner, Stefan; Tomlina, Natalia; Tschubarjan, Alexander; Bischof, Günter; Iščenko, Viktor; Prozumenščikov, Michail; Ruggenthaler, Peter; Tuma, Oldřich; Wilke, Manfred (Hrsg.) (2008) Prager Frühling: Das internationale Krisenjahr 1968. Bd. 1. Beiträge (S. 421–446). Wien, Köln, Weimar: Böhlau.

 

LINKS

ocalhost:8888/do/index.php?id=1139 Medien

www.youtube.com/watch DDR Verbotener Frühling 1968

www.uni-protokolle.de/Lexikon/Prager_Frühling.html (Zugriff am 28. August 2015)

www.uni-protokolle.de/Lexikon/Antonín_Novotny.html (Zugriff am 28. August 2015)

www.uni-protokolle.de/Lexikon/Prager_Fr ühling.html(Zugriff am 28. August 2015)

www.didactics.eu/index.php (Zugriff am 28. Oktober 2015)Medien (id 1140)

www.didactics.eu/index.php (Zugriff am 28. Oktober 2015) Medien (id 1140)

www.didactics.eu/index.php (Zugriff am 28. Oktober 2015) 8Printmedien id 1143)