Direkte Demokratie


Alfred Germ, Klaus Edel

1. Konzeptive Überlegungen zur Gestaltung didaktischer Szenarien

Abb.15 konzeptive Überlegungen

Unterricht ist ein komplexes soziales Geschehen, das stets mit konkreten Personen stattfindet. Im Sinne der prozessorientierten Didaktik (Ecker 2004) sind Kommunikation, didaktische Planung, thematische Abgrenzbarkeit und hinreichende zeitliche Ausdehnung wesentliche Merkmale. Vorrangig sollen Bildung bzw. Wissen, aber auch Kompetenzen erarbeitet und vermittelt werden.

Eine Aufgabe für Lehrer/innen des Faches Geschichte/ Sozialkunde und Politische Bildung besteht darin, für die Politische Bildung Lernumgebungen zu schaffen, die es den Schülerinnen/Schülern ermöglichen, durch die Arbeit an konkreten Themen zu erkennen, dass Politik auch immer mit ihnen zu tun hat.

Aktuelle Volksbefragungen bieten für den politisch bildenden Unterricht einen willkommenen Anlass Elemente direkter Demokratie zu thematisieren. Der Aktualitätsbezug eröffnet ferner eine gute Möglichkeit einen wesentlichen Grundsatz politischer Bildung, so wie er im deutschen Beutelsbacher Konsens und auch im aktuellen Lehrplan formuliert worden ist, umzusetzen: „Was in Wissenschaft und Politik kontrovers ist, muss auch im Unterricht kontrovers erscheinen“. Aufgrund der Medienberichterstattung und dem eigenen Erfahrungsschatz der Schüler/innen kann davon ausgegangen werden, dass diese selbst dazu (vielleicht auch sehr emotional besetzte) Beiträge leisten werden können.

 

2. Implementierung des Kompetenzmodells

Abb.16 Kompetenzmodell

Das Thema Volksbefragung bietet die Möglichkeit eines auf Aktualität und unmittelbare Gegenwart gestützten historischen und politisch bildenden Unterrichts für den das Kompetenz-Struktur-modell zur historisch-politischen Bildung zur Anwendung gebracht werden kann.

Im Rahmen der Handlungskompetenz steht selbstverständlich die politische Partizipationsbereitschaft der Schüler/innen auch auf Landesebene im Mittelpunkt (seit Wählen ab 16). Die Kontaktaufnahme mit politischen Entscheidungsträger/innen auf Landesebene im Zusammenhang mit der/den Fragestellung(en) kann als Teilkompetenz angesehen werden.

Die Urteilskompetenz kann in einem Abwägen der Vor- und Nachteile sowohl auf inhaltlicher, als auch von föderalen Strukturen begründet werden.

Abb.17 Lernziele

3. Lernziele

     

  • Die Schüler/innen sollen mit der Grundstruktur des österreichischen/europäischen politischen Systems vertraut gemacht werden und sich mit der spezifischen Form der der direkten Demokratie in der Landespolitik auseinandersetzen.
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  • Anhand der Arbeit mit konkreten, aktuellen Fallbeispielen sollen die Schüler/innen ihre historisch-politisch bildenden Kompetenzen erproben.
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  • Durch Simulationsspiele sollen sich die Schüler/innen selbstständig Politikbereiche erarbeiten und durch ihr Handeln demokratisches Verhalten einüben.
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4. Lehrplanbezug

Grundsatzerlass zur Politischen Bildung für alle Schultypen und Unterrichtsfächer

Sekundarstufe I und II:

4. Klasse (A)HS

- GSPB: Österreich … politisches System; Demokratie und Formen ihrer Weiterentwicklung

7. Klasse AHS

- GSK/PB: politisches Alltagsverständnis … Motivationen und Möglichkeiten politischer Beteiligungs-, Entscheidungs- und Konfliktlösungsprozesse

8. Klasse AHS

- GSPB: das politische und rechtliche System Österreichs … (Grundzüge von Verfassung, politischem System, Verwaltung und Rechtssprechung; … )

- GWK: Politische Gestaltung von Räumen

6./7./8. Klasse AHS

- Wahlpflichtfach GSPB; GWK; Deutsch/Kommunikation

 

HTL, HAK, HBLA

G(Pol) in den jeweiligen Jahrgängen

- zum politischen System Österreichs

Rechtskunde als eigenständiges Fach

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