Historische Basics rund um das Jahr 1934 - Lösungsvorschlag
Gruppe 1 – Der Weg von der Ersten Republik zum Ständestaat – Zeitstreifen
- 21. Oktober 1918: Vertreter der deutschsprachigen Gebiete der Monarchie konstituieren sich zur provisorischen Nationalversammlung
- 11. November 1918: Kaiser Karl verzichtet auf die Regierungsgeschäfte
- 12. November 1918: Ausrufung der Republik Deutsch-Österreich
- 16. Februar 1919: Wahl der konstituierenden Nationalversammlung (erstmals Frauenwahlrecht) Große Koalition Sozialdemokraten-Christlichsoziale
- 10. September 1919: Friede von Saint Germain: Anschlussverbot --> Republik Österreich
- Oktober 1920: Bundesverfassung
- 17. Oktober 1920: Wahlen: Christlichsoziale gewinnen --> Ende der großen Koalition, Sozialdemokraten in Opposition
- 1920: Abtrennung von Wien als eigenes Bundesland, „Rotes Wien“ als Modell der sozialdemokratischen Opposition gegen die christlichsoziale Regierung
- Entstehung von Wehrverbänden: Republikanischer Schutzbund, Heimwehr, Ostmärkische Sturmscharen
- Aufmärsche führen zu Zusammenstößen
- 30. Jänner 1927: Schattendorf: Zusammenstöße zwischen Frontkämpfern und Republikanischem Schutzbund, es gibt zwei Tote auf Seiten des Schutzbundes
- 17. Juli 1927: Als Reaktion auf die Freisprüche der Beschuldigten stürmt eine aufgebrachte Menge den Justizpalast, der daraufhin in Flammen aufgeht. Der Polizeipräsident setzt Berittene gegen die Demonstranten ein und erteilt Schießbefehl (89 Tote).
- 1929: Verfassungsreform
- 1929-1931: Weltwirtschaftskrise: Von USA ausgehend, in Österreich Konkurse (Zusammenbruch der Bodencreditanstalt), Hohe Arbeitslosigkeit, Erstarken der Nationalsozialisten (Hitler ab 30. Jänner 1933 Reichskanzler)
- Mai 1930: Korneuburger Eid
- September 1931: Pfriemer Putsch scheitert, signalisiert die Absicht der Heimwehr, einen faschistischen Staat zu errichten
- 4. März 1933: Ausschaltung des Parlaments durch Bundeskanzler Dollfuß (Geschäftsordnungsfehler wurde ausgenützt)
- Verbot des Republikanischen Schutzbundes
Gruppe 2 – Ursachen, Anlass und Folgen des Bürgerkriegs im Februar 1934 – Mindmap
Ursachen
- Gegensätze zwischen Sozialdemokraten und ihrer Wehrformation (Republikanischer Schutzbund) einerseits und Christlichsozialen sowie (Heimwehr) bzw. der Regierung andererseits
- 4. März 1933: Bundeskanzler Dollfuß schaltet nach einem Geschäftsordnungsfehler (bei einer Abstimmung traten die drei Nationalratspräsidenten, um jeweils die Mehrheit für die eigene Fraktion zu sichern, zurück, wodurch das Parlament auseinanderging) das Parlament aus, in dem er
- verhindert, dass das Parlament wieder zusammentrat und regiert mit dem kriegswirtschaftlichen Ermächtigungsgesetz
- 11. September 1933: Rede von Dollfuß am Trabrennplatz. Die Vaterländische Front (VF) als Bewegung gegen Demokratie, Marxismus, Kapitalismus und Liberalismus und für einen sozialen, christlichen, deutschen Staat.
- Österreich auf ständischer Grundlage, unter autoritärer Führung
Anlass
- 12. Februar 1934: Waffensuchaktion im Linzer sozialdemokratischen Parteiheim (Hotel Schiff) durch die Heimwehr als „Hilfspolizei“. Widerstand der Sozialdemokraten, Ausrufung eines Generalstreiks (funktioniert nicht). Kämpfe in Wien (Gemeindebauten) und in Industrieregionen (Kapfenberg, Bruck an der Mur, Steyr). Viele Tote und Verletzte.
Folgen
- Verbot der Sozialdemokratischen Partei, der Gewerkschaften, aller sozialdemokratischen Arbeiterorganisationen sowie der von den Sozialdemokraten geleiteten Gemeinde- und Ländervertretungen
- 1. Mai 1934: neue Verfassung (autoritärer Ständestaat).
- Die sozialdemokratischen Anführer wurden verhaftet und zum Tod verurteilt (z.B. Münichreiter, Wallisch), andere (Deutsch, Bauer, Bernaschek) fliehen ins Ausland.
Gruppe 3 – Die Bedeutung des Ersten Mai für die Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung sowie für den „Ständestaat“ – Mindmap
- Der Erste Mai ist Kampf- und Feiertag der internationalen Arbeiterschaft zugleich. Er wurde von der Zweiten Internationalen in Paris 1889 als Festtag für das Proletariat bestimmt. Die US-amerikanische Arbeiterbewegung hatte bereits zuvor für den 1. Mai 1890 eine Großkundgebung für die Forderung nach dem Achtstundentag ausgerufen. Deshalb wurde dieser Tag von der Internationalen zum weltweiten Kampftag bestimmt. Der Erste Mai war moving day, wo Arbeitsverträge ausliefen und die Arbeitnehmer neue Dienstherren suchten und Verträge abschlossen.
- In Österreich gibt es seit 1890 Maikundgebungen. Ziel war die Erlangung des allgemeinen, gleichen und geheimen Wahlrechts, die Durchsetzung von Arbeitsrechten (z.B. Achtstundentag) und sozialer Absicherung. Später kamen auch Frauenrechte hinzu.
- 1919: Erster Mai wird zum Staatsfeiertag
- Im „Austrofaschismus“ werden sozialdemokratische Aufmärsche verboten
- 1934: Umdeutung des Ersten Mai in Tag der Verfassung
Gruppe 4 – Die Kennzeichen des „Austrofaschismus“ – Mindmap
- Führerprinzip: Dollfuß, nach seiner Ermordung Schuschnigg
- Militarismus: Uniformen, paramilitärische Verbände stützen das Regime (Heimwehren, Ostmärkischen Sturmscharen)
- Nationalismus: Betonung Österreichs und seiner Geschichte
- Antiindividualismus: Die Gemeinschaft wird über das Wohl der Einzelnen/des Einzelnen gestellt.
- Antimarxismus: Ausschaltung der SDAP und der KPÖ
- klerikal-konservativ: Der Staat beruft sich auf christliche Grundsätze und auf eine berufsständische Ideologie. Konservative Kräfte (Kirche, Heer und Bürokratie) dienen als Stütze des Systems.
- staatliche Gewalt: Reduktion der Grund- und Freiheitsrechte, Gegner werden in das Lager Wöllersdorf gebracht. Heer, Polizei und Gendarmerie dienen als Stütze der Regierung.
- Demokratiefeindlichkeit: Ausschaltung des Parlaments, Auflösung der Parteien: Die Vaterländische Front, die als "überparteiliche" politische Organisation zur Zusammenfassung aller "regierungstreuen" Kräfte am 20. Mai 1933 gegründet wurde, sollte alleiniger Träger der politischen Willensbildung und des "Ständestaats" sein.